#23 Jeder Mensch kann sich verändern

Ich bin so frei und glaube: Jeder Mensch kann sich verändern 🌟🌟🌟

Manchmal muss ich mir nachsagen lassen, dass ich naiv bin – zu optimistisch, zu neutral und zu sehr auf große Ziele fokussiert.

Ich stehe dazu, denn es ist die Basis meiner Arbeit 🌟

Wie könnte ich sonst Menschen und Unternehmen durch Krisen begleiten? Konflikte in Workshops, unklare Strategien oder negative Führungskräfte aushalten? So lange zuhören, bis ich verstanden habe, worum es geht und wer die relevanten Personen für eine Veränderung sind?

Die große Herausforderung in Veränderungsprozessen ist, dass am Anfang alles sehr emotional ist:
🔥 Menschen werden aggressiv, weil sie nicht verstehen, warum sie sich verändern sollen
🔥 Menschen bekommen Angst, weil sie die Konsequenzen der Veränderung nicht abschätzen können
🔥 Menschen blockieren, weil sie sich nicht als Teil der Veränderung erleben und gar nicht wissen, was zu tun ist

Und dann sagt das Management: „Ich habs ja gleich gewusst – die Leute wollen sich nicht verändern!“ und vergisst dabei, dass sich die Führungsebene meist schon viel, viel länger mit einer notwendigen Veränderung beschäftigt als die MitarbeiterInnen, die diesen Change umsetzen sollen …

Menschen werden sich verändern, wenn folgende Aspekte adressiert werden:

💡 KOPF – sie bekommen Zeit, sich mit einer Neuerung auseinanderzusetzen und können dadurch verstehen, warum sie wichtig für die Organisation ist
🧡 HERZ – sie werden als wichtiger Teil für die Veränderung gesehen und Ernst genommen. Ängste dürfen sein und Ideen sind willkommen!
🔧 HAND – sie erhalten die entsprechende Kompetenz, um die Veränderung umzusetzen. Nichts ist schlimmer, als veränderungswillige MitarbeiterInnen, die z.B. keine Fortbildung genehmigt bekommen!

Viel Erfolg bei Ihren Veränderungsprojekten! Und wenn Sie eine Begleitung wünschen, melden Sie sich gerne!

All dies geht übrigens einfacher, wenn man einen Veränderungsprozess startet, bevor er noch akut ist – change before you have to! Dies gilt im Moment z.B. für die bald kommenden gesetzlichen Verpflichtungen in Richtung Nachhaltiges Wirtschaften. In meinem Buch dazu sind wertvolle Hinweise sowohl zu change als auch zu sustainability enthalten: –> klick

#22 Boxen sie noch oder kooperieren Sie schon?

Die Zeit ist reif für Kooperation.

Manchmal bin ich erstaunt, wie wenig verbunden sich Menschen in einer Organisation fühlen. Sie verbringen 200 Tage und mehr im Jahr miteinander, erleben Höhen und Tiefen, vertreten eine gemeinsame Identität und produzieren eine ganz besondere Wertschöpfung. Und dennoch fehlt oft der Blick aufs große Ganze bzw. einfach über den Tellerrand hinaus zum Kollegen im angrenzenden Bereich des Unternehmens.

Dann ist z.B. die Chefin der Qualitäts-Abteilung die Rivalin des Produktions-Chefs, obwohl sie für ein und dasselbe Produkt brennen …

Oder die Mitglieder eines Leitungsteams bekämpfen sich wie in einem Boxring, anstatt sich an einen Tisch zu setzen und die beste Strategie lm Sinne des Unternehmens auszudiskutieren.

Dabei ist Kooperation einer der Schlüssel dafür, dass wir in Zukunft in einer ganz anderen und ganzheitlicheren Form zusammenarbeiten wie bisher um unsere Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten. Die Basis dafür ist eine neugierige und wertschätzende Haltung – denn sonst hat niemand Lust, sich an einen Tisch mit vermeintlichen Rivalen und Rivalinnen zu setzen, geschweige denn sein Wissen und seine Erfahrung offen zu teilen und gemeinsam mit anderen genialen Menschen etwas noch nie Dagewesenes zu erschaffen.

Doch wie komme ich in diese neugierige, wertschätzende Haltung?

🌟 Lieben Sie sich selbst. Sprich, würdigen Sie Ihr eigenes Wissen, Erfahrungen, Werte usw. und werden Sie damit offener für andere Meinungen und unangreifbar für abwertendes Verhalten anderer.

🌟 Begegnen Sie Ihren Kollegen als Menschen. Jede Person, mit der Sie zusammenarbeiten, hat ihre Geschichte und sie versucht meist, ihr Bestes zu geben.

🌟 Vergessen Sie Ihr Bedürfnis, Recht haben zu wollen, hören Sie den andern zu und lassen Sie das Gehörte wirken ohne gleich eine Entscheidung oder ein Urteil zu treffen

🌟 Gehen Sie an ein Problem so heran wir manche Autisten: Ihr Gehirn greift nicht auf frühere Lösungen zurück und produziert daher direkt in der Interaktion mit anderen Menschen Ideen, die nicht aus Erfahrung, sondern im Moment geboren werden

🌟 Treten Sie in Kontakt. Ich weiß, das ist nicht immer angenehm und manchmal ist es einfacher, einander aus dem Weg zu gehen. Doch oft erlebt man eine positive Überraschung, wenn man sich trotzdem traut

Mit Kooperation wird aus 1+1 = 3 … das birgt enormes Potenzial für die komplexen Rahmenbedingungen da draußen …

Wenn Sie solch eine Unternehmenskultur aufbauen wollen, unterstütze ich Sie gerne. 

Herzlichst, Mira

#21 Ohne Commitment kein Change und schon gar kein Sustainability Change

Sich einer Idee zu verpflichten, ist nicht immer einfach, aber es wirkt

Ich liebe Commitment. Bei mir ist Verantwortung für das, was ich mir vornehme und tue, in mein System einprogrammiert. Manchmal sogar zu viel des Guten, wenn ich etwa Verantwortung für etwas übernehmen möchte, das mich gar nichts angeht.

Doch in Unternehmen ist Commitment ein hohes Gut. In Change Projekten geht viel weiter, wenn mindestens eine Person sich voll und ganz hinter die Projektziele stellt, je höher oben im Management diese Person ist, desto besser. Öffentlich Verantwortung für eine bestimmte Maßnahme oder ein Thema zu übernehmen, ist allerdings nicht immer beliebt … Warum eigentlich?

Ist es die drohende Arbeitslast?
Oder die Angst vor Fehlern?
Oder ist es nur eine schlechte Angewohnheit?

Ich glaube, dass sich viele Menschen daran gewöhnt haben, GEGEN etwas zu sein und dadurch verlernt haben, sich mit ganzem Herzen FÜR etwas einzusetzen.

Vielleicht ist es auch nur Trägheit, denn ich werde mich nur dann einer Idee oder einem Unternehmensziel verpflichten, wenn mir die große Vision dahinter auch wichtig ist. Viele Menschen kennen aber ihre Vision nicht und wenn ich keine großen interessanten Ziele habe, bleibt nur mehr das Lästern gegen die Ziele anderer.

Wenn man Nachhaltigkeit tatsächlich im Unternehmen verankern möchte, können verschiedenste Veränderungen im Unternehmen folgen. Es muss investiert werden, die Unternehmenskultur verbessert, Lieferanten auf die Füße gestiegen und eventuell sogar das Geschäftsmodell angepasst werden. Ohne verbindlichen Willen ist dies schwierig durchzuhalten.

Fast alle Unternehmer und Unternehmerinnen, die ich für mein Buch CHANGE BEFORE YOU HAVE TO interviewt habe, berichteten von einer klaren Entscheidung vom Top-Management bzw. von den Eigentümern, die Nachhaltigkeit im Unternehmen ab einem gewissen Zeitpunkt auf professionelle Beine zu stellen. Viele achteten bereits seit Jahrzehnten intuitiv auf ökologische Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft oder soziales Miteinander, doch dann wurde die nachhaltige Philosophie Teil der Unternehmensstrategie und bekam dadurch einen anderen Stellwert – eben mit mehr Commitment sowohl vom Management also auch von den Mitarbeiter:innen.

Commitment ist unbequem – Wenn man sich einmal einer Idee verpflichtet hat, muss man sie auch durchziehen – allen Widerständen und Unmöglichkeiten zum Trotz!

Commitment ist wunderbar – Man gewöhnt sich nämlich irgendwann daran, in Möglichkeiten zu denken und weniger Zeit für Gedanken zu verschwenden, warum etwas NICHT möglich ist.

Wenn ich die Sicherheit habe, dass ich einen bestimmten Weg gehen möchte, werde ich Menschen, Wissen und Gelegenheiten viel einfacher finden, als wenn ich andauernd zögere, stehen bleibe oder gar abbiege.
Energie folgt der Aufmerksamkeit. Dort, wo ich den Fokus hinlege, passiert etwas.

Find your Vision and keep going!

Alles Liebe,

Mira

#20 Nachhaltiges Wirtschaften braucht Commitment, Courage und Co-Creation

Eine Nachhaltigkeits-Initiative ist ein Change Projekt zum Quadrat

Möglicherweise mache ich mich mit dieser Aussage nicht so beliebt bei meinen potentiellen Kunden, aber ich muss es dennoch loswerden: Der Weg zum nachhaltigen Wirtschaften – also wenn er wirklich nachhaltig und nicht nur eine schnelle Pflichtübung sein soll – gleicht einem radikalen Change Prozess. D.h. das Unternehmen wird durchleuchtet, einmal auf den Kopf gestellt und möglicherweise neu zusammengesetzt – allerdings verträglicher für Mensch und Erde und deutlich zukunftsfähiger als vorher. Gewinne inklusive …

Träum weiter, Mira Sagen jetzt vielleicht die gestandenen Manager, denen ihr Bonus näher als das Wohlergehen der Menschen im Unternehmen (die übrigens den Bonus erwirtschaften) ist.

Genau, Mira Sagen jene Menschen, die ich in den letzten Wochen für mein Buch interviewt habe, weil sie schon seit vielen Jahren in die Nachhaltigkeit ihres Unternehmens investieren und dies sich spätestens jetzt rentiert.

Was braucht es also für sustainable change?

Commitment – das Top-Management muss von Anfang an dabei und überzeugt sein, am besten auch die Eigentümer. Denn im Zuge eines Projekts, mit dem ein Unternehmen auf die drei Säulen Wirtschaftlichkeit, Menschlichkeit und Umweltfreundlichkeit gebaut werden soll, sind viele strategische Entscheidungen zu treffen

Co-Creation – Nachhaltigkeit kann niemals eine One-Man- oder One-Woman-Show sein, eigentlich reicht es nicht einmal, wenn innerhalb der Organisation alle begeistert sind und mitwirken. Vielmehr sollte das Wissen über die Unternehmensgrenzen hinweg gebündelt und neue Kooperationen geknüpft werden, um nachhaltige Innovationen zu kreieren

Courage – mutig neue Wege zu gehen ist für Change Projekte immer gut, bei Nachhaltigkeits-Initiativen aber Pflicht. Wie das Amen im Gebet werden Widerstände auftauchen und zwar von Mitarbeitern, die die E-Roller doof finden bis hin zum Beamten, der einfach sehr lange braucht, um eine PV-Anlage zu genehmigen, ganz zu schweigen vom Lieferanten, der schlicht und einfach keine grünen Produkte im Sortiment hat

Schwierig? Egal, bitte starten Sie trotzdem! Ich bin bereit, Sie bei diesem Change Prozess zu begleiten und bringe ebenfalls alle drei Cs mit: 100% Commitment als Sparring Partner, erstklassige Nachhaktigkeits-Experten für die Co-Creation und meinen Löwenmut aus vielen vielen Projekten, die gegen alle Widerstände ein Erfolg wurden.

Call me, I’ll be there!

Mira

#19 Veränderung ist weiblich

Viele Wirtschaftsmagazine sind derzeit voll mit Porträts von Frauen in Top-Positionen und auch Institutionen wie das Zukunftsinstitut sprechen vom „Female Shift“, wonach der Einfluss von Frauen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik immer größer wird. Dahinter steht sicherlich ein Trend, der durch die viel diskutierte Frauenquote, Anlässe wie den Weltfrauentag und die wachsende Ambition junger Frauen, die Karriereleiter nach oben zu klettern, angeheizt wird. Doch ich vermute noch einen anderen Grund: Qualitäten, die eher Frauen zugeschrieben werden, sind jetzt – in dieser Zeit des Wandels und der Krise – enorm wichtige Kompetenzen, um mit den großen Veränderungen dieser Zeit umgehen zu können.

Frauen kennen Veränderung wie ihre Westentasche – sie bewegen sich im Laufe ihres Lebens in natürlichen Zyklen und emotionalen Schwankungen. Ich habe mich in meiner Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Frauen und durchaus auch bei mir selbst auf die Suche begeben, welche Stärken Frauen mitbringen, die sie für die Zukunft der nachhaltig erfolgreichen Unternehmen unentbehrlich machen.  Hier sind fünf davon:

Frauen sprechen heikle Themen an

Frauen sind in unterschiedlichsten Beziehungen oft für die Weiterentwicklung zuständig. Dafür ist es wichtig, rechtzeitig heikle Themen anzusprechen, anstatt sie unter den Tisch fallen zu lassen. Diese Eigenschaft ist zu Beginn eines Change Prozesses manchmal ein regelrechter Segen, denn nur wenn die Situation ehrlich beleuchtet wird und auch die Tabu-Themen sichtbar werden, kann man passende Maßnahmen in Richtung eines Veränderungszieles beschließen.

Frauen hören zu

Ebenfalls wichtig für den Start eines Change Prozesses ist die Fähigkeit, wertfrei zuzuhören. Während die männliche Qualität gerne sofort aktiv wird, sobald die ersten Worte vernommen wurden, hat die weibliche Qualität deutlich mehr Zeit fürs Zuhören. Dies bringt einen enormen Informationsvorsprung und nebenbei fühlen sich Menschen sehr wertgeschätzt und angenommen, wenn sich jemand möglichst wertfrei auf ihre Geschichte einlässt.

Frauen sind emotional

Nachdem Frauen meist selbst gut auf dem Gefühlsklavier spielen können, sind sie meist auch nicht überrascht, wenn andere emotional werden. Spinnt jemand, hören sie kurz zu und kehren zurück zur Sache. Hat jemand Angst vor den Neuerungen, sind sie verständnisvoll und mitfühlend und erklären noch einmal das Projektziel. Freut sich jemand, freuen sie sich mit! Wenn Gefühle in Change Projekten auftauchen, wird es in vielen Organisationen schwierig – Frauen sind hier eigentlich in ihrem Element und eine natürliche Stütze für alle Beteiligten!

Frauen beziehen andere ein

Ich weiß, Frauen haben den Ruf, Zickenkriege anzuzetteln. Ich kann das aus meiner Erfahrung allerdings nicht bestätigen, sondern erlebe Frauen als Personen, die andere Menschen gerne einbinden, um Rat fragen und kooperieren. Dieser ganzheitliche Blick und das Verständnis für verschiedene Perspektiven schaffen enormes Vertrauen bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und sorgen für die notwendige Motivation in komplexen Veränderungsprozessen.

Frauen sind zäh

Und schließlich haben Frauen noch eine ganz wichtige Eigenschaft für Change-Projekte: Sie sind zäh, ausdauernd und hartnäckig und gemeinsam mit dem ihnen eigenen Organisationtalent, mit dem sie auch Business, Familie, Sport und sonstiges unter einen Hut zaubern, gelingt es ihnen sicherlich auch in Veränderungsprozessen, die Menschen in der Organisation konsequent in eine neue Richtung zu begleiten.

Männer werden jetzt vermutlich anmerken, dass auch sie all diese Eigenschaften haben und das stimmt auch. Jeder Mann hat weibliche Qualitäten in sich und umgekehrt haben auch Frauen männliche Qualitäten in sich. Dennoch sind die genannten Eigenschaften jene, die ich bei vielen Frauen als Stärken in Veränderungen beobachtet habe und auch mir selbst im Change Management bereits wertvolle Dienste geleistet haben.

Liebe Frauen, bitte bringt eure Stärken jetzt in die Wirtschaft ein, sie werden gebraucht! Es ist keine Selbstverständlichkeit, aufmerksam zuzuhören, Klartext zu reden, andere vertrauensvoll in wichtige Projekte einzubeziehen und bis zum Schluss durchzuhalten – dies sind wertvolle Qualitäten, die geschätzt und honoriert werden dürfen!

Herzliche Grüße,

Mira Meiler

 

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#18 Wollen Sie großartige Mitarbeiter? Dann machen Sie sich kleiner!

Vielen Führungskräfte wollen, dass ihre Leute mitziehen, initiativ sind und fürs gesamte Unternehmen mitdenken. Meine Frage dazu lautet: Wollen Sie das wirklich? Wollen Sie wirklich diese großartigen, selbstverantwortlichen und motivierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die die Firma rocken? Dann müssen Sie vielleicht auf einige liebgewonnene Gewohnheiten verzichten, z.B. …

Mitarbeiter wie Maschinen behandeln

Heinz von Foerster prägte den Begriff der trivialen bzw. nicht-trivialen Maschine. Triviale Maschinen liefern auf denselben Input immer den gleichen Output. Nichttriviale Maschinen liefern auf denselben Input einmal diesen, einmal einen anderen Output. Der Mensch ist eindeutig zweiteres und daher ein wenig unberechenbar im Ergebnis. Dabei wäre alles so einfach, wenn die Menschen wie Maschinen funktionieren würden! Das Dumme ist nur: Wenn Menschen wie Maschinen wären, würden Sie als Führungskraft maximal das Ergebnis bekommen, das Sie sich wünschen. Aber nie mehr! Probieren Sie einmal aus, welche Ergebnisse Sie bekommen, wenn Sie 100% in das bestmögliche Ergebnis vertrauen. Wenn Sie zwar ein Ziel vorgeben, doch den Weg dahin völlig frei lassen und das Ziel vielleicht sogar über-erreicht wird. Doch bitte nicht in folgendes Verhalten kippen …

Die Mitarbeiter einfach machen lassen

In Organisationen habe ich bereits ein paar Mal erlebt, dass Führungskräfte mit dem Wunsch nach eigenverantwortlicheren Mitarbeitern einfach aufhörten, zu führen. Ich finde das sehr mutig. Mitarbeiter, die es gewohnt sind, klare Anweisungen zu bekommen und sich plötzlich unter dem Deckmantel „Selbstorganisation“ in einem Vakuum wiederfinden, werden vermutlich weiter ihrer Arbeit nachgehen, doch nicht sehr zielgerichtet. Zu empfehlen ist daher, zunächst über die geplante Umstellung zu sprechen und Rahmen oder Settings zu finden, die dennoch genug Orientierung geben. Wenn die große Richtung klar ist und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wissen, in welchem Rahmen sie sich frei bewegen können, dann kann sich auch ihr Potential voll entfalten. Und dann sollte man ein wenig Geduld haben und nicht …

Druck machen

In Vorgespräch zu wichtigen Workshops nimmt sich der Chef oft vor, sich zurückzuhalten und seinen Leuten „wie ein Archäologe“ zuzuhören, um einerseits die Bedenken der Mitarbeiter zu erfahren und zu verstehen, andererseits auch ihre Ideen und Vorschläge für die Zukunft hören und schätzen zu können. Leichter gesagt als getan! Nicht nur einmal habe ich es in Workshops erlebt, dass der Chef nach dem ersten halben Tag plötzlich explodiert ist, alle Ideen und Bedenken vom Tisch gewischt hat und „die Lösung“ einfach präsentiert hat. Für uns Berater heißt das: Ok, kurze Pause, ein Gespräch mit dem Chef führen und danach fangen wir wieder von vorne an, Vertrauen aufzubauen. Kollektive Intelligenz braucht leider Zeit, um sich zu entwickeln, doch ist sie einmal angezapft, sind Dinge möglich, die Einzelpersonen NIEMALS geschafft hätten! Diese Ungeduld hängt auch eng mit dem nächsten Thema zusammen …

Besser als die anderen sein wollen

Ohje, jetzt wird es wirklich ungemütlich. Nun sind Sie Führungskraft, habe großen Erfolg in Ihrer Position und da ist es wohl legitim, der oder die Beste sein zu wollen! Doch das einzige, wo Sie wirklich besser sein sollten als Ihre Mitarbeiter, ist das Führen. Menschen in Expertenorganisationen werden das vielleicht nicht teilen, weil dort oft jene Personen in Führungspositionen kommen, die auch die besten Experten sind. Doch ich bleibe dabei: Entscheidend ist nicht, wer der Beste ist, sondern was das Beste für die Organisation ist. Und da kann eine Person, die sich „nur“ auf die Führung und Förderung der Talente in einem Bereich konzentriert, wertvoller sein, als eine weitere Fachmeinung. Und auch wenn ein junger Kollege Sie einmal links überholt, kann das für die Firma eine ganz tolle Chance sein. Doch da gibt es noch eine letzte nicht immer günstige Gewohnheit auf dieser Liste …

Die Lorbeeren für den Erfolg alleine genießen wollen

Wenn Sie wirklich gute, motivierte und eigenverantwortliche Mitarbeiter haben möchten, dann müssen Sie auf die Lorbeeren für jeden kleinen Erfolg verzichten! Wie verlockend ist es für einen Manager, den Erfolg für ein Riesenprojekt auf sein Konto zu buchen und wie demotivierend für einen vielleicht noch jungen Projektleiter, der durch das ständige Einmischen des Managers keine Möglichkeiten hat, seine Talente tatsächlich zu beweisen! Erst kürzlich erzählte mir ein Kunde in einer verantwortungsvollen Position in einem Konzern, dass er sich manchmal sehr beherrschen muss, nicht ins Rampenlicht von prestigeträchtigen Projekten zu springen und den Jungen den Vortritt zu lassen. Hochachtung! Das schafft nicht jeder.

Die Zusammenfassung lautet: Die Haltung gegenüber Ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen entscheidet alles. Begegnen Sie ihnen auf Augenhöhe und lassen Sie sie gut werden, dann werden sie es auch sein. Behandeln Sie sie wie Kinder und halten Sie sie klein, dann werden Sie weiterhin nach großartigen Mitarbeitern suchen. Sie können wählen …

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Herzlichst, Ihre Mira Maria Meiler

 

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#17 Drei Dinge, die ich in der Malerei über Change Prozesse gelernt habe

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass Sie sich und Ihr Business täglich neu erfinden müssen? Hier eine neue Strategie aus dem Hut zaubern, dort neue agile Methoden einsetzen und am besten schon gestern wissen, was morgen zu tun ist?

So habe ich mich oft als Künstlerin gefühlt – voller Schöpferkraft, aber gleichzeitig auch ein wenig verloren in der Welt des Möglichen … Ich lebte und arbeitete eine Zeit lang an der Schnittstelle Kunst-Wirtschaft, leitete ein Atelier, malte Bilder und Auftragswerke und veranstaltete Kunst-Events für die Wirtschaft. Und ich habe dabei sehr viel über mich, das Leben und Veränderung gelernt. Drei Empfehlungen der Künstlerin in mir habe ich Ihnen heute mitgebracht:

1* Der erste Schritt ist entscheidend

Das größte Bild, das ich je gemalt habe, war 3,5mx2,5m groß. Der erste Pinselstrich auf der riesigen weißen Leinwand war aufregend, denn ich hatte absolut keine Ahnung, wie mir dieses Auftragswerk gelingen würde. Ich stand eine Weile vor dem überwältigenden Weiß und dann fing ich einfach an. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Ahnung, wie viele teils beschwerliche Zwischenschritte und Anpassungen ich bis zur Vollendung des Werkes tun würde. Doch der Anfang war getan, der Bann war gebrochen.

Der erste Schritt ist auch bei Change Prozessen oft schwierig – wo anfangen und wo wird das alles hinführen? Es hilft nichts – Sie müssen ihn gehen, um es herauszufinden. Jetzt! Zu beachten wäre, dass die Schritte klein genug sind, dass sie von den Beteiligten auch verstanden und umgesetzt werden können und dennoch so groß, dass sie auch als Veränderung wahrgenommen werden!

2* Lernen Sie, Chaos zu lieben

Ich hatte manchmal einen sehr temperamentvollen Malstil und da konnte es passieren, dass ich ein halbfertiges Bild betrachtete und es grottenhässlich fand. Zu Beginn meiner Malerei litt ich in diesen Momenten, weil ich etwas „Hübsches“ produzieren wollte. Doch hübsch ist kein Qualitätskriterium für Kunst, schon gar nicht mitten im Malprozess. Hier darf es auch einmal unansehnlich werden, um schlussendlich zu einem interessanten Ergebnis zu kommen.

Leider gibt es auch hier eine Analogie zu einem Change Prozess – nämlich den Moment, wo das Alte sich schon verabschiedet und das Neue noch nicht wirkt. Reines Chaos! Dies ist oft der Zeitpunkt, wo der Auftraggeber in einem Change Projekt sagt: Warum tue ich mir das eigentlich an? Ich habe keine Lust mehr, mir ist das alles zu viel … Die gute Nachricht ist: Es geht vorbei. Die schlechte Nachricht ist: Das müssen Sie leider aushalten, wenn Sie wirklich etwas verändern wollen. Nachhaltige Veränderung braucht zwischendurch etwas Chaos und Irritation, sonst liegt die Vermutung nahe, dass es sich um rein ‚kosmetische‘ Veränderungen handelt.

3* Kommen Sie zu einem Ende

Bei einem Bild ist es oft schwierig, den Zeitpunkt zu erwischen, wo es ‚fertig‘ ist. Man tüftelt manchmal ewig an etwas herum, was seinen Höhepunkt bereits überschritten hat. Einer meiner Mal-Lehrer intervenierte einmal heftig, als ich ein aus meiner Sicht unfertiges Bild weiter bearbeiten wollte: Stopp, Mira – lass es BITTE gut sein! Das Bild wurde kurz danach zu einem super Preis verkauft, weil es genau richtig war!

Bei Change Projekten besteht ebenfalls die Gefahr, dass man vor lauter Perfektion in der Vorbereitung und Planung nicht in die Umsetzung kommt. Natürlich ist es gut, neue Formen der Zusammenarbeit oder neue Strategien im Kleinen zu erproben, doch irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo die Masse in Bewegung kommen und das Neue mutig ausgerollt werden sollte …

Das war ein kleiner Ausflug in meine Künstlerwelt – mehr Geschichten und Empfehlungen finden Sie in meinem Buch ‚Emotionales Change Management‘, zu beziehen im Springer Verlag:
https://www.springer.com/de/book/9783662622100

Wenn Sie Fragen dazu haben, nehmen Sie gerne mit mir Kontakt auf.

#16 Mit Blut und Tränen durch den Wandel

Seit vielen Jahren beobachte ich, dass Emotionen in Veränderungsprojekten an der Tagesordnung sind und gleichzeitig alles versucht wird, diese unbemerkt zu lassen. Wandel lässt niemanden kalt – entweder man ist euphorisch und setzt alle Hebel in Bewegung, um etwas Neues ins Leben zu bringen oder man ist angepisst, dass schon wieder „eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird“. Dabei ist Veränderung auf rein biologischer Ebene etwas völlig Natürliches – unser Körper MUSS sich verändern, damit er weiterhin am Leben bleibt! In Organisationen hingegen scheinen Übergänge etwas Schmerzvolles zu sein. Warum wehren sich z.B. so viele Mitarbeiter gegen eine neue Ausrichtung, die ihnen langfristig eigentlich den Job sichern soll? Warum scheitern so viele Veränderungsprojekte an Widerständen, Ängsten und krampfhaftem Klammern an alten Werten?

Der Grund dafür liegt darin, dass Emotionen in der Wirtschaft noch immer nicht salonfähig sind.

Bei schwierigen privaten Ereignissen sitzen wir bald mit einem Freund oder einer Freundin zusammen und sagen: Ich verstehe, dass du traurig bist, weine dich aus und dann geht es dir besser! Bei großen Umbrüchen in Organisationen heißt es hingegen: Reiß dich zusammen! Oder: Du solltest resilienter werden, mach ein Seminar! Oder vielleicht auch: Wir verändern uns täglich, das ist agil!

Nein, ich mache mich nicht lustig. Angst, Schmerz, Freude, Lust, Abschied, Verzweiflung und Unsicherheit sind völlig normale Gefühle, wenn etwas Neues auf uns zukommt und sich langsam einnistet. Doch diese Gefühle als Führungskraft anzusprechen und den Mitarbeitern Mitgefühl zu geben, sind wir nicht gewohnt. Gleichzeitig braucht es gerade jetzt einen solchen Anker, wenn die Stürme der Veränderung um uns toben. Viele Führungskräfte können nicht „dableiben“, wenn die Menschen rundherum ängstlich, unsicher oder aggressiv werden. Dabei reicht oft die reine emotionale Präsenz – sie gibt Halt, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden gehört und verstanden. Und indem man eigene Emotionen zeigt, wird auch die Führungskraft selbst als Mensch wahr- und ernstgenommen. Sie müssen ja nicht gleich losheulen, aber zeigen Sie persönliche Betroffenheit oder Freude und vergessen Sie nicht:

Emotionen sind die wahren Blockaden oder Turbos für jede Art von Veränderung!

Wenn Sie etwas von sich preisgeben, wirken Sie authentisch und bekommen als Belohnung authentische Kollegen. Ich weiß, das ist viel verlangt: Einerseits sollen Sie in sich selbst ausreichend Stabilität finden, um mit den Turbulenzen des Alltags und den eigenen Emotionen sowie jenen der Mitarbeiter gelassen umzugehen. Andererseits verlangt diese Zeit auch nach neuen Formen der Zusammenarbeit – und das ist vielleicht die noch größere Herausforderung. Weg von der Konkurrenz, hin zu einem gesunden Miteinander, wo man sich gegenseitig fördert und die sogenannte kollektive Intelligenz einer Gruppe von Gleichgesinnten nutzt. In meinen Projekten ernte ich im ersten Moment immer noch Erstaunen, wenn ich vorschlage, dass sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen im Unternehmen an einen (virtuellen) Tisch setzen und ihr Wissen auf den Tisch legen sollen.

Wissen = Macht dient der Gesellschaft nicht länger.

Wer wirklich etwas bewegen will in einer Organisation und vielleicht auch auf dem Planeten, braucht übergreifende Zusammenarbeit und Menschen, die bereitwillig ihr Wissen in einen Topf werfen. Und auch Menschen, die in Kontakt treten, die sich miteinander auseinandersetzen, vielleicht sogar streiten und dann wieder gemeinsam in eine bunte Zukunft blicken und gegenseitig begeistert voranbringen. Politisches Taktieren, Informationen zurückhalten und „cool“ wirken wollen sind mit Sicherheit schädlich für eine proaktive und innovative Führungs- und Unternehmenskultur.

Manche von Ihnen sagen jetzt vielleicht, dass ich „blauäugig“ bin (das bin ich ohnehin …). Doch ich glaube tatsächlich, dass dies ein sinnvoller Weg ist. Kein leichter vielleicht, aber ein sinnvoller. Manchmal ertappe auch ich mich noch bei der Überlegung, wem ich welches Wissen weitergebe oder ob und wem ich meinen Zorn oder meine Begeisterung zumuten darf. Doch mittlerweile bin ich alt genug, dass es mir mehr Freude macht, meine Erfahrungen, meine volle, emotionale Power und mein Know-how weiterzugeben, als es zu sammeln und zu horten. Mein Buch „Emotionales Change Management“ ist das beste Beispiel dafür: Lange dachte ich, dass ich ein reines Fachbuch schreiben müsse, um bei Führungskräften und auch in der Kollegenschaft anerkannt zu werden. Doch richtig gut wurde es erst, als ich sehr persönliche Geschichten und emotionale Beispiele in den Inhalt aufnahm. Es erscheint demnächst im Springer Verlag – hier ist der Link zum Buch.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine lustvolle und nicht allzu tränenreiche Wandlung, viel Kraft und einen positiven Blick in die Zukunft.

Mira Maria Meiler

Foto: Pixabay

#15 Ohnmacht ist auch keine Lösung

Ich bin eine Macherin, Gestalterin, Change Managerin und Aus-dem-Boden-Stampferin … doch im Moment fühle ich immer wieder Ohnmacht und zwar in ihrer reinsten Form. Workshop mit dem Kunden in Köln? Nicht an diesem Tag, da geht coronabedingt kein Flug mehr! Lesung für mein neues Buch in der Innenstadt? Das machen wir nur online! Essen bei Freunden? Leider nicht, wir sind schon zu zehnt! Und so weiter und so fort. Bitte ergänzen Sie selbst ihre ganz persönlichen Situationen, wo Sie einfach ausgebremst werden …

Das Dumme ist – die Ohnmacht war mein bestimmendes Kindheitsgefühl, und deshalb mag ich sie nicht besonders. In Familien mit Suchtkrankheiten ist dieses Gefühl leider häufiger Begleiter, kann man die Betroffenen doch nie und nimmer retten, auch wenn man sich auf den Kopf stellt. Doch die gute Nachricht ist: Ich weiß, was zu tun ist, wenn Ohnmachtsgefühle auftreten. Ich suche – wenn es sein muss, auch mit der Lupe – nach einem Handlungsspielraum. Und ich bin tatsächlich überzeugt: Es gibt immer einen Handlungsspielraum! Wenn Sie mir nicht glauben, lesen Sie das Buch „Trotzdem ja zum Leben sagen“ von Viktor Frankl. Er hat allein dadurch, dass er seine Einstellung zum Leben geändert hat, das Konzentrationslager überlebt.

Auch wenn wir von dieser Geschichte schon weit entfernt sind, vermute ich, dass ich derzeit nicht die einzige Person in der Wirtschaft bin, die Ohnmachtsgefühle hat. Führungskräfte sind ja schon allein kraft ihrer Position gestalterische Wesen und ich unterstelle, dass die meisten auch wirklich etwas bewegen wollen und Macht ausüben wollen. Oh Gott! Schon wieder so ein Unwort!

Ja, ich mag Macht!

Mit Macht kann man etwas bewegen und je mehr Menschen hinter einem stehen, desto mehr kann man bewegen. Die Macht der Menge ist bei Change Projekten etwas sehr wichtiges – wir brauchen die kritische Masse, die zu einem neuen Ufer aufbricht (wie die Pinguine in John Kotters Büchlein „Das Pinguin-Prinzip“), um jene zum Mitschwimmen zu bewegen, die Neuem gegenüber skeptisch sind.

Doch zurück zur Lupe. Sehen Sie doch einmal genau hin: Wo in Ihrem Umfeld können Sie etwas bewegen? Mit wem könnten Sie sich zusammentun, weil er oder sie ähnlich tickt wie Sie? Was haben Sie bisher nicht getan, weil Sie sich gedacht haben: Das is ja nix! Doch! Oft starten große Veränderungen mit einem kleinen Schritt und dann der nächste kleine Schritt und … dann baut sich langsam eine große Welle auf.

Viele Menschen wissen gar nicht, wozu sie fähig sind. Sie hypnotisieren das Problem und lernen es so sehr lieben, dass sie es nicht mehr missen wollen. Ein kleiner Blick links oder rechts könnte jedoch bereits eine Mini-Lösung sein. Ich selbst habe mich z.B. lange gewehrt (ups, ich bin auch nicht mehr die Jüngste!), mich auf Social Media zu vermarkten und gewartet, bis wieder „echtes“ Networking möglich ist. Hm, sieht im Moment nicht gut aus und so fange ich langsam an, mich spielerisch der Materie zu näheren und ich merke, es macht sogar Spaß! Also – es könnte sein, dass Sie in Zukunft öfter von mir lesen …

Liebe Menschen da draußen und v.a. liebe Führungskräfte, bitte gestaltet weiter und gebt nicht auf, die Wirtschaftswelt zu einem gleichzeitig erfolgreichen und menschenfreundlichen Platz zu machen. Wenn einer oder eine von Ihnen dabei Unterstützung braucht – I’ll be there!

Herzliche Grüße,

Mira Meiler

#14 Nachhaltiger Wandel oder von der Couch zum Marathon

In meinen Zwanzigern hatte ich nicht immer einen gesunden Lebenswandel – ich arbeitete viel, genoss Essen und Trinken und die einzige Bewegung, die ich machte, war Spazierengehen am Wochenende. Dann kam ich auf die Idee, dass Laufen vielleicht gut für mich wäre und kaufte mir prompt ein Paar neue Laufschuhe. Doch niemand hatte mir gesagt, wie schrecklich anstrengend die ersten gelaufenen Meter sein würden: Nach 15 Minuten war ich völlig erledigt, ging nach Hause und legte mich für den Rest des Tages auf die Couch.

Ein paar Tage später versuchte ich es erneut und nach einiger Zeit zog ich mir tatsächlich 2-3-mal die Woche tapfer meine Laufschuhe an, verlängerte langsam meine Laufstrecken, achtete auf regelmäßige Atmung und traute mir mehr und mehr zu. Ein Jahr später begann ich mit einem Trainingsplan für einen Halbmarathon und schließlich spornte mich ein Freund sogar an, mit ihm den Wien-Marathon zu laufen. Und was soll ich sagen: Ich habe es tatsächlich geschafft, ihn durchzulaufen!

Mit diesem Programm vollzog ich einen nachhaltigen Wandel in meinem Leben und drei Aspekte davon sind auch Erfolgsfaktoren für Change Projekte:

  1. Die schonungslose Analyse des Status quo – nach 15 Minuten wusste ich, dass meine Ausdauer auf einer Skala von 1-10 quasi bei 0,1 war
  2. Über die Anfangsschmerzen hinaus dran bleiben bis erste Erfolge spürbar werden und langsam etwas Spaß hineinkommt
  3. Mit einem guten Trainingspartner bzw. einem Team von Gleichgesinnten kommt man weiter als allein

Gerade jetzt wollen viele Organisationen einen nachhaltigen Wandel, doch an vielen Stellen gleichen die Versuche eher einem kurzen Sprint, ohne vorher die Richtung genau zu bestimmen. Aktionismus kann manchmal helfen, um einfach einmal in die Gänge zu kommen oder auch um zu erfahren, was NICHT funktioniert, doch bei komplexen und längerfristigen Veränderungen ist er meistens kontraproduktiv. Wenn ich zu Beginn meiner Laufambitionen sofort sehr schnell gelaufen wäre, hätte ich mich vermutlich so überfordert, dass ich mein neues Hobby wieder aufgegeben hätte. Und genau das passiert immer wieder in Veränderungsprojekten: Nach großem Enthusiasmus zu Beginn erkennen die Betroffenen, dass der Wandel doch einigermaßen anstrengend ist und dann gibt es niemanden, der sich den unbequemen Hut des konsequenten Nachhaltens aufsetzen möchte.

Manchmal verlaufen Change Projekte auch im Sand, weil zu wenig ehrlich hingesehen wird, wo die Menschen in der Organisation stehen oder sie erst sehr spät in die Zielsetzung und die Umsetzung eingebunden werden. Menschen bewegen sich umso lieber in eine neue Richtung, je besser sie verstehen, worum es in einem Wandel geht und je mehr persönlichen Mehrwert sie dadurch haben. Klare Kommunikation und Mitbestimmung bei der Art und Weise, wie ein Change Prozess umgesetzt wird, haben hier eine große Hebelwirkung, werden aber oft nicht berücksichtigt. Also zurück zu den Erfolgskriterien: Ehrlich hinschauen, erste Schritte machen, Mitstreiter finden und dann dranbleiben, dranbleiben, dranbleiben!

Das Laufen ist übrigens zu einer Lebensader von mir geworden – wenn ich zu wenig laufe, dann „läuft“ mein Leben nicht rund und gerade in Zeiten wie diesen bringt das Laufen gute Stimmung und ein starkes Immunsystem. In diesem Sinne – viel Spaß bei neuen Gewohnheiten und wenn Sie Unterstützung brauchen, um sicher durch den Wandel zu „laufen“, dann sehen Sie sich gerne auf folgender Seite um: Change Coaching

Herzliche Grüße,

Mira Meiler