#6 Wie Ameisen aus der Krise schwimmen

Haben Sie schon einmal von den Fähigkeiten der roten Ameisen im brasilianischen Regenwald gehört? Wenn eine Überschwemmung droht, schließen sich die Ameisen zu einem Floß zusammen und schwimmen so lange auf dem Fluss, bis sie wieder festen Boden betreten können. Wie genial ist das! Solche Beispiele gibt es viele in der Natur und ich bin fest davon überzeugt, dass wir Menschen viel mehr können, als wir glauben. Ok, das Kunststück der Ameisen ist vielleicht nicht so leicht nachzuturnen. Doch wenn es gelingt, unsere persönliche Sichtweise ein wenig auszuweiten auf die Sicht des jeweiligen Gesamtsystems – dann ist gemeinsam mit anderen Menschen sehr viel möglich!

Durch die vielen technischen Errungenschaften haben wir paradoxerweise verlernt, auf diese natürlichen Instinkte zu hören. Jetzt, wo uns die Technik vieles abnimmt, sollen wir wieder menschlich (oder tierisch) und mit Hausverstand mit Veränderung umgehen. Genau das scheint manchmal meine Aufgabe in Change Projekten zu sein: Die Menschen daran erinnern, dass sie jenseits von Business Zielen, Compliance Richtlinien und diversen Dos and Don’ts jederzeit zu sich selbst, ihrer Intuition und ihrem Erfahrungswissen zurückkehren und ganz pragmatisch etwas Neues ausprobieren können – wie die Ameisen!

Die Herausforderung ist, dass wir für richtungsweisenden Wandel immer den ganzen Menschen brauchen und nicht nur den Teil, der im Stellenprofil definiert ist. Den Menschen mit Haut und Haar, mit all seinen Ressourcen und Ängsten, Erfolgen und Niederlagen, mit all seinen Begabungen und Träumen. Jede Art von Trennung zwischen privaten und beruflichen Erfahrungen mit Veränderung wird unwichtig, wenn Menschen gemeinsam eine große Veränderung schaffen wollen.

Und da stehen wir gerade. Jeder muss sich vielleicht im Moment die Frage stellen, wie sehr er oder sie sich tatsächlich auf etwas Neuartiges einlässt. Wie tief sind wir bereit, in unserer Lebensgeschichte zu schürfen und genau jetzt etwas mit anderen auf die Beine zu stellen, was uns zu 100% entspricht? Welche meiner Talente müsste ich dafür zur Verfügung stellen? Was müsste ich tun und was endlich bleiben lassen? Selbst wenn wir „nur“ wieder dort anknüpfen wollten, wo wir vorher waren, werden wir sehr kreative Lösungen, enormes gemeinsames Engagement und das volle Herzblut von allen Mitarbeitenden brauchen.

Ich muss zugeben, dass ich es im Moment selbst nicht einfach finde, mich voll und ganz auf etwas Neues einzulassen, weil noch so vieles unklar ist! Wir sind genau in dieser unbequemen Phase des Wandels, wo das Alte schon verschwindet und das Neue noch nicht da ist. Mein Bedürfnis ist jetzt, sehr genau hinzuschauen, was in mir und rund um mich passiert, welche Meinungen und Trends sich verdichten, welche Menschen auf mich zukommen und welche Personen mir vielleicht nach vielen Jahren wieder „zufallen“. Und eines steht schon fest: Das Schreiben wird in Zukunft ein fixer Bestandteil meines Business werden und mit etwas Glück wird im Herbst mein erstes Buch „I love change“ erscheinen …

Viel Spaß bei Ihrem persönlichen Wandel wünscht

Mira Meiler

 

Foto: pixabay